Dionysos-Heiligtum
Wer war Dionysos? Glückseligkeit garantierende Göttergestalt ? Ein sympathischer Geselle, der seine Opfer mit einem einzigem charmanten Blick gekonnt in seinen Bann zog? Oder vielmehr ins Weinglas. Womit wir wieder einmal beim Wein wären, dem Griechischen. Aber das ist ein anderes Kapitel aus einer anderen Geschichte. Wer anderes als Dionysos, der Gott des Weines, war in der Lage die Menschen zu entfesseln und ihnen die Sorgen zu nehmen? Unklar ist seine Abstammung mütterlicherseits. Eine der Korngöttinnen Demeter oder Io, Lethe (Vergessen), die Todesgöttin Persephone oder die sterbliche Semele?
Die bildliche Kunst stellt Dionysos in jugendlicher Gestalt und mit weiblichen Zügen dar. Der jüngste der Gottheiten erscheint oft nackt oder als rundwangiges, trompete-blasendes Kind mit Trauben in der Hand. Dass Dionysos auch ein Gott der Fruchtbarkeit war, mildtätig und großzügig, tritt oft in den Hintergrund. Denn auch die Prozessionen ihm zu Ehren waren von Vergnügen, Tanz und Unmengen von Wein begleitet. Die Figuren aus den Dionysos Mythen waren beliebte Kostüme, die von den Teilnehmern der Dionysien (Feste zu Ehren Dionysos, auch Bacchanalien) gerne gewählt wurden. Fünf Tage dauerten diese und währenddessen gaben sich die in Felle gehüllten und mit Efeuranken geschmückten Feiernden als Satyrne oft zügellosem Vergnügen hin. Im Dunkeln blieben die Mysterien um den Dionysos Kult, die nur Initiierten zugänglich waren. Wieviel Wahrheit den Gerüchten über Menschenopfer zugrunde liegt, bleibt unbeantwortet.
Die Dionysien dienten ebenso der Austragung des alljährlichen Wettbewerbs der Dichter von Tragödie und Komödie und somit darf das Dionysos Theater als Wiege der klassischen Tragödien bezeichnet werden. Die Aufführungen fanden seit Beginn des 5. Jahrhundert am südlichen Abhang der Akropolis statt. Die Organisation jener Festspiele lag in der Hand des obersten Beamten. Frauen waren unter den Darstellern nicht zugelassen. Einen bedeutenden Anteil an den Wettbewerben trugen Sophokles, Euripies und Aischylos. Die Bekanntheit vieler griechischer Sagen ist auf die Tragödien zurückzuführen.
Dionysos-Theater
Das ursprüngliche Theater war aus Holz errichtet und gegen 300 v. Chr. erneuert worden. Überlieferungen aus der Antike lassen vermuten, dass jener erste Bau bei einem Einsturz zerstört wurde. Später zeichnet der römische Kaiser Nero verantwortlich für Veränderungen des Bühnen- und Orchestra-Bereiches. Heute entspricht die Form des Theaters jener der römischen Kaiserzeit. Was noch sichtbar ist, die Reste des Bühnenbaus und der Sitzreihen, stammt aus einer Zeit, in der das Theater über 17000 Besucher fasste. Aus dem früheren Kreis wurde ein Halbkreis und die Orchestra erhielt einen Boden aus Marmor.
Logensitze der Priester
Thrasyllos Monument
Zu den interessanten Denkmälern zählen das Thrasyllos Monument, Teil des Dionysos Heiligtums. Es wurde im Jahre 319/320 vom athenischen Feldherren Thrasyllos anlässlich eines choregischen Sieges gestiftet und vermutlich von dessen Sohn später umgebaut. Wann die Statue des Dionysos hinzugefügt wurde, ist jedoch unklar. Von dem Politiker und Heerführer Nikias, Sohn des Nikeratos, wurde das Nikias Denkmal errichtet.
Akropolis von Athen im Überblick
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